Wir spielen ein Spiel. Es heißt TNBT (“The Next Bunker Thing”). Toilettenpapier war einfach. Zu primär, zu fäkal. Es war doch klar, dass die Angst nicht mit der Zahnhygiene beginnt. Der Kontrapunkt (immer in Kontrapunkten denken – Obama – Trump – ?) ist die Hefe. Wenn schon Darm entleeren, dann selbstgebackenes Brot. Klar. Aber was kommt danach? 

Das voraus zu wissen, ist wirklich anspruchsvoll. Hört uns auf mit Trendforschung. Das verdient seinen Nachnamen ”Forschung” nicht ansatzweise. Trendforschung besteht aus Kaffee, billigen Keksen und Phrasen-Bingo. Geld damit zu verdienen, ringt uns Achtung ab. Aber natürlich hat Trendforschung noch nie was gebracht. Außer, dass Menschen Begriffe verbreiten wie “Generation Golf” und sich dabei so benehmen, als hätten sie gerade etwas besonders Schlaues gesagt. In diesem Sinn und anderem Sinn ist Trendforschung gleichermaßen redundant und genial. 

Wir schaffen Fakten

Schneller und Garzarolli sind in dieser Hinsicht anders. Wir sinnieren nicht über “Was könnte sein”, sondern wir schaffen Fakten. Fakten schaffen treibt uns an. Treibt uns in Supermärkte. Schneller und Garzarolli duellieren sich nämlich gerade mit Hamsterkäufen.

Wenn Du denkst, das ist asozial, dann liegst Du daneben. Denn wir nehmen niemandem etwas weg. Wir sind so weit vor dem Trend, dass wir die Industrie auf kommende Engpässe aufmerksam machen, lange bevor sie tatsächlich auftreten. Wir sind Alpha-Pre-Leit-Indikatoren für sich gerade eben erst abzeichnende Verhaltensveränderungen. Wir sind extrem sensitive Seismographen der menschlichen Klaviatur. Das heißt natürlich, wir sind es nicht, wir spielen so, als wären wir. Es geht uns um etwas anderes: Das Bunkern trainiert unseren Instinkt für gruppendynamisch-selbstverstärkte Angststörungen. Und das ist ein Thema, das wir im Zusammenhang mit dem Innovationsversagen regelmäßig und rechtmäßig behandeln. 

Angst ist, um es kurz eingeflochten zu haben, nicht nur das Gegenteil von Liebe, sondern auch das Gegenteil von Spielen oder Frei Denken. Spätestens jetzt ist jedem treuen Leser dieses Blogs klar, worauf es hinausläuft.

Intuitive Eleganz funktioniert

Keine Ahnung, was Schneller gerade in seinen Einkaufswagen packt. Er hat mich in letzter Zeit öfter übertölpelt. Ich vermute, er kauft alle verbliebenen Exemplare von “GRAZIA” auf. Ich lasse mich davon nicht provozieren. Ich bunkere heute Wäscheklammern. Warum? So ein Gefühl! Mein Gut Feeling ist heute Wäscheklammern. Man muss seinen Impulsen trauen. Man muss der Entwicklung immer mehr als einen Schritt voraus sein. Waschmittel wäre zu naheliegend. Wäscheklammern, das ist schön gedacht. Das ist neue intuitive Eleganz. Es fühlt sich einfach gerade sehr richtig an. 

Ich lade das ganze Regal von Wäscheklammern in meinen Einkaufswagen. Alle Produkte mit einer großen Geste wegzuwischen, dass sie mit einem Zzbonk-Klonk in meinen Einkaufswagen fallen, das fühlt sich großartig an. Leider kann ich nicht sehen, wie den anderen Menschen im Gang für Haushaltsartikel und Klopapier der Mund offen bleibt. Masken sind und bleiben doof. Aber diese Zeiten haben auch etwas Gutes: Niemals konnte man besser Instinkte und Gruppendynamik trainieren, als gerade jetzt. Niemals waren die Menschen im Supermarkt reduzierter und purer. 

Während ich mich über diese Erkenntnis freue, schlägt mich jemand aus zwei Meter Entfernung mit einem ausziehbaren Besenstiel, ebenfalls aus der Haushaltsartikel-Abteilung, nieder. Er will an meine Wäscheklammern. Bevor ich ohnmächtig werde, freue ich mich für einen kurzen wunderbaren Moment: Es funktioniert! 

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